Grußwort des Oberbürgermeisters der Wissenschaftsstadt Darmstadt, Jochen Partsch

Darmstadt sagt Danke

Wie wertvoll das Ehrenamt für unsere Gesellschaft ist, erleben wir in diesen Tagen besonders eindrücklich. Jetzt, wo wir alle mit den Einschränkungen durch das Coronavirus zu kämpfen haben, fehlen uns die Gespräche und Projekte mit unseren Freunden und Bekannten. Wir werden uns bewusst, wie viel uns sonst durch Spiel und Spaß, durch gemeinsame Projekte und den Einsatz für eine sichere und menschlichere Welt geschenkt wird, und wie wichtig der gemeinsame Sport, das gemeinsame Singen und Musizieren, Basteln und Gestalten für unsere Seele und unsere Gesundheit sind.

Das Ehrenamt und unsere Vereine verbinden uns mit den anderen Menschen in unserer Stadt, bewahren uns vor Vereinsamung, gestalten unser individuelles Leben und unsere Gesellschaft zum Besseren mit. Ohne Ehrenamt wären wir alle ärmer, jede und jeder Einzelne von uns, aber auch unsere Gesellschaft insgesamt.

Deshalb nutze ich gerne den Anlass des Internationalen Tages des Ehrenamtes, um Danke zu sagen. Danke an alle Ehrenamtlichen (nicht nur) in unserer Stadt, die sich Tag für Tag für uns alle und unsere Gemeinschaft einsetzen. Die unsere Stadt mitgestalten, ihr Impulse geben, die unser kulturelles Erbe pflegen, schützen und bewahren, die möglich machen, was ohne ihren Einsatz nicht zu machen wäre. So wie ein großes Impfzentrum aufzubauen, in dem jeden Tag 1.000 Menschen geimpft werden sollen. Ohne Ehrenamtliche undenkbar.

Dass sich so viele Menschen unentgeltlich engagieren ist eigentlich erstaunlich. Denn ein Ehrenamt bedeutet, sich zusätzlich zum eigenen Alltag weitere anspruchsvolle Aufgaben zu suchen, die bewältigt werden wollen, eigene, wertvolle Lebenszeit zu investieren. Es erfordert Kraft, Ausdauer und Verlässlichkeit, Talent und Know How, Stressresistenz, und hin und wieder auch, eigene Belange hintan zu stellen. Manchmal kostet ein Ehrenamt auch ganz schön Nerven.

Vermutlich erfüllt das Ehrenamt ein Bedürfnis der Menschen, ihre Sehnsucht danach, dass nicht alles in unserer Welt nur des Geldes und des eigene Vorteils wegen geschehen soll. Die meisten Menschen wollen wohl in einer Welt leben, in der sich der eine um den anderen Menschen kümmert und bemüht, die eine intakte Umwelt, ansprechende Kultur, duftende Gärten hat, und in der auch nicht einfach vergessen wird, was nicht vergessen werden darf.

Zum Glück macht das Ehrenamt ja meistens auch viel Spaß, gibt es Gelegenheit, sich selbst zu verwirklichen, etwas zu bewirken, mitzugestalten, Menschen zu schützen, zu helfen, zu unterstützen, zu integrieren, zu retten, weiterzubilden, gesund zu halten, zu versorgen. Die eigene Kreativität auszuleben, auch und gerade, wenn es schwierig wird, so wie gerade jetzt in unserer Zeit.

Die Menschen, die sich ehrenamtlich und meist unentgeltlich in Vereinen, Initiativen und Organisationen einbringen, bereichern unsere Gesellschaft. Sie gestalten und verteidigen unsere Demokratie und unsere Freiheit. Sie schaffen Zusammenhalt, gesellschaftlichen Frieden und die lebendige Gemeinschaft, von der wir alle profitieren. Sie beschenken uns jeden Tag aufs Neue.

Sagen wir gemeinsam Danke. Nicht nur am Tag des Ehrenamtes, sondern jeden Tag im Jahr. Wann immer uns wieder jemand begegnet, der etwas für uns tut, ohne dafür in Geld entlohnt werden zu wollen. Danke!

Jochen Partsch
Oberbürgermeister